Juli 2018 – August 2019
Recht auf Gesundheitsvorsorge (Art. 24, KRK), Recht auf Geburtsregister, Name und Staatsangehörigkeit (Art. 7, KRK)
GIZ-Programm: Stärkung des rechte-basierten Ansatzes zivilgesellschaftlicher Organisationen, Ruanda
Ruanda hat eine sehr junge Bevölkerung. Fast 80 Prozent der Bevölkerung ist unter 35 Jahre alt. Doch offen über Sex zu sprechen, ist schwierig. Sexualaufklärung für Jugendliche ist nach wie vor ein Tabuthema. Zusätzlich tragen Armut und mangelnde Bildung dazu bei, dass Jugendliche nur begrenzt über ihre sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte Bescheid wissen. Gesetzliche Bestimmungen verwehren Jugendlichen unter 18 Jahren außerdem den Zugang zu Verhütungsmitteln und hindern sie daran, unerwünschte Schwangerschaften zu vermeiden. Auch sexuelle Gewalt gegenüber Minderjährigen ist weit verbreitet und eine weitere Ursache für die hohe Zahl an Teenager-Schwangerschaften in Ruanda. Minderjährige Mütter sehen sich mit vielen Schwierigkeiten konfrontiert. Oftmals müssen sie die Schule verlassen. Gesellschaft und Freunde stigmatisieren sie. Die Diskriminierung geht oft so weit, dass sie von ihren Familien verstoßen werden und mit ihrem Kind auf sich allein gestellt sind. Standesämter verweigern Teenager-Müttern, ihr Kind registrieren zu lassen, wenn sie dabei nicht vom Vater des Kindes begleitet werden. Dies ist allerdings sehr oft der Fall, da die Väter aus Angst vor Strafverfolgung die Vaterschaft nicht anerkennen. Ohne Geburtenregistrierung haben weder Teenager-Mütter noch ihre Kinder Zugang zu Gesundheits- und Sozialdienstleistungen.
Das Projekt trägt zu einem Rückgang von Teenager-Schwangerschaften bei und verbessert die Geburtenregistrierung von Kindern von minderjährigen Müttern. Jugendliche, insbesondere Teenager-Mütter, sind gestärkt, ihre sexuellen und reproduktiven Rechte und die Rechte ihrer Kinder einzufordern. Eltern, Lehrer*innen, Gesundheitspersonal und Vertreter*innen von lokalen Behörden sind besser über die Rechtslage und Problematik informiert, reagieren verständnisvoller und unterstützend.
In Partnerschaft mit fünf lokalen zivilgesellschaftlichen Organisationen entwickelte das Projekt eine Vielzahl von unterschiedlichen Aktivitäten. Jede Organisation war in ihrem eigenen Fachgebiet tätig. Dies ermöglichte es dem Projekt in unterschiedlichen Bereichen zu agieren: von Advocacy und politischer Lobbyarbeit bis hin zu Rechtsbeistand, Sensibilisierungskampagnen und Gemeindedialogformaten.
Junge Menschen, darunter auch Teenager-Mütter, wurden befragt, wie sie über sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte denken. Auf dieser Basis führten die Partnerorganisationen Peer-to-Peer-Trainings durch, die Jugendlichen das notwendige Wissen vermitteln, um andere Jugendliche für sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte zu sensibilisieren. Mütter im Teenageralter und Jugendliche lernten so auch über die Prävention von HIV/AIDS und andere sexuell übertragbare Krankheiten.
Eltern, Lehrpersonal und relevante Akteure lokaler Behörden wurden für Kinderrechte im Allgemeinen und die besondere Situation von Müttern im Teenageralter sensibilisiert, damit sie diese besser unterstützen können, z.B. bei der Wiederaufnahme der Schulausbildung oder der Geburtenregistrierung ihrer Kinder.
Durch Generationendialog-Formate tauschten sich Teenager-Mütter und ihre Eltern gegenseitig aus und lernten die Situation und Sichtweise der jeweils anderen Seite besser kennen. Gemeinsam entwickelten sie Lösungen, um mit Teenager-Schwangerschaften, ihren Ursachen und Folgen in der Familie und auf Gemeindeebene besser umzugehen.
Durch die vielfältige Arbeit der beteiligten Partnerorganisationen konnten sowohl auf Mikro- als auch auf Makroebene folgende Wirkungen erzielt werden:
Die Kombination der Ansätze und der angewandte Methodenmix erwiesen sich als wirksam, um das Phänomen Teenager-Schwangerschaften aus verschiedenen Blickwinkeln anzugehen und unterschiedliche Zielgruppen zu erreichen. Langfristig hat das Projekt auch zur Sensibilisierung und zum Aufbau von Kapazitäten innerhalb der Partnerorganisationen beigetragen. Auch nach Ende der Projektlaufzeit führen die Partnerorganisationen Follow-Up-Aktivitäten zur Sensibilisierung für Kinderrechte und sexuelle und reproduktive Rechte von Jugendlichen in anderen Regionen des Landes durch.
In Ruanda lernen Jugendliche, dass eine HIV-Infektion ihrem Lebensweg
nicht im Weg stehen muss.
Für mehr Informationen zum Projekt:
GIZ-Programm Stärkung des rechte-basierten Ansatzes zivilgesellschaftlicher Organisationen
GIZ Ruanda
Christiane Adamczyk
Tel.: +250 252 573537
christiane.adamczyk(at)giz.de
GIZ - Sektorprogramm „Menschenrechte einschließlich Kinder- und Jugendrechte umsetzen in der Entwicklungszusammenarbeit“
Friedrich-Ebert-Allee 36 + 38
53113 Bonn
Telefon +49 228 4460-3876
info(at)kinder-und-jugendrechte.de