September 2018 – August 2019
Recht auf politische Teilhabe, Meinungsfreiheit, Zugang zu den Medien (Art. 12, 13, 17 KRK)
GIZ-Globalvorhaben „Migration und Diaspora“, Peru
Kinderrechte werden in Peru immer wieder verletzt. Die Kinderrechte auf Beteiligung, Meinungsfreiheit und Zugang zu kindgerechten Medien werden oft nur symbolisch umgesetzt. Es fehlt an festen Strukturen für Kinder und Jugendliche, die eine „wirkliche“ Beteiligung zulassen und den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben, die Bevölkerung über Kinderrechtsverletzungen zu informieren. Besonders benachteiligte Gruppen wie Mädchen, indigene Kinder, Jugendliche der LSBTI-Community und arbeitende Kinder haben selten Möglichkeit, ihre Meinung zu äußern. Der Zugang zu Medien bleibt ihnen verwehrt.
Kinder und Jugendliche und Erwachsene im Alter von acht bis 28 Jahren aus den Regionen Zaña, Cusco, Huancayo und Arequipa und aus fünf marginalisierten Stadtvierteln Limas (San Juan de Lurigancho, Huaycán, Villa El Salvador, Carabayllo und Jesús María)
Im Fokus standen besonders marginalisierte Gruppen wie afroperuanische Kinder und Jugendliche, Angehörige des indigenen Volkes Quechua, Mädchen, die als Hausangestellte arbeiten, Jugendliche der LSBTI-Community und Kinder und Jugendliche aus den Randviertel Limas.
Kinder und Jugendliche setzen über das Medium Radio ihr Recht auf Beteiligung und Meinungsfreiheit um und sensibilisieren die peruanische Bevölkerung über Kinderrechtsverletzungen in ihrem Land.
Das Projekt verfolgte einen kinderrechtsbasierten Ansatz und setzte das Leitprinzip der Partizipation vorbildlich in der Praxis um. Kinder und Jugendliche waren Protagonist*innen im ganzen Projektverlauf und trafen ihre eigenen Entscheidungen.
In insgesamt 9 Workshops lernten sie Grundlagen der Radio- und Videoproduktion sowie unterschiedliche Formate (Reportagen, Interviews, Radiotheater, Musikshows, u.a.).
Auf zwei Generalversammlungen kamen die Kinder und Jugendlichen aus den verschiedenen Regionen zusammen und legten Vision, Mission, Ziele und Themen ihres Radiosenders fest. Sie wählten einen Kindervorstand und bildeten ein Hauptstudio in Lima und vier regionale Radioteams, die vor Ort ihre eigenen Radioformate produzierten.
Erwachsene Journalist*innen, Radioproduzent*innen und Sozialarbeiter*innen standen den Kindern und Jugendlichen zur Seite und vermittelten das notwendige für die Produktion. Sie richteten den Internetradiosender inklusive Website mit Kanälen in Youtube, Twitter und Facebook ein und machten ihn über ihre Netzwerke bekannt. Eltern und Gemeindevertreter*innen wurden in Kinderrechten, Radioproduktion und der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen geschult, um die Radioproduktion nachhaltig begleiten zu können.
Talleres Infantiles Proyectados a la Comunidad (TIPACOM)
Grupo de Iniciativa Nacional por los Derechos del Niño (GIN)
2019 wurde der Internetradiosender „Kinderradio Manuelito“ gegründet. Ein gewählter Kindervorstand von 8 Mädchen und Jungen traf die Entscheidungen im Projekt.
176 Kinder und Jugendliche lernten in 12 Workshops Grundlagen der Radio- und Videoproduktion und produzierten eigene Radioprogramme. Sie kennen ihre Kinderrechte und forderten diese durch eigene Radiosendungen ein.
In 80 Sendungen thematisierten sie Kinderrechtsverletzungen wie Gewalt, Diskriminierung von marginalisierten Gruppen (Indigene, LSBTI, Mädchen und Frauen), Umweltzerstörung und Klimawandel. Von 2018 bis 2019 erreichten sie 208.000 Personen. Zusätzlich ermöglichten interaktive Radioformate, dass sich die Zuhörer*innen an den Sendungen beteiligten und so für die Thematik sensibilisiert wurden.
Der lokale Radiosender Emmanuel strahlte wöchentlich eine Live-Sendung des Radioteams in Huaycán aus und erreichte regelmäßig etwa 10.000 Zuhörer*innen.
Eine eigene Website des Radiosenders wurde eingerichtet und zwischen März und August 2019 von 7.000 Personen besucht. Über einen eigenen Youtube-Kanal, Instagram, Twitter und Facebook erreichte der Radiosender eine größere Zielgruppe. Gleichzeitig lernten die Kinder und Jugendlichen einen bewussteren Umgang mit sozialen Medien und Internet.
Eltern und Gemeindevertreter*innen wurden zu Kinderrechten, Radioproduktion und partizipativen Methoden geschult und sind in der Lage, die Radioarbeit zu unterstützen.
Der Kindervorstand stellte in mehreren Pressekonferenzen die Arbeit und des Radios vor und trat in Dialog mit Medienschaffenden, Vertreter*innen von staatlichen Institutionen und der Zivilgesellschaft.
Der partizipative Ansatz des Projekts trug nicht nur zu den erreichten Wirkungen, sondern zum Empowerment der Kinder und Jugendlichen als Rechtsinhaber*innen bei.
Auf der Website des Radiosenders findet man alle Produktionen, Fotos und Links:
http://kinderradiomanuelito.org.pe/
Video auf YouTube ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=w826lnpkeI8
Zum YouTube-Kanal: Kinder Radio Manuelito KRM
Kinderradio Manuelito hat auch eigene Accounts auf:
Für mehr Informationen zum Projekt:
GIZ-Globalvorhaben
Migration und Diaspora
GIZ Peru
José Antonio Encinas Marroquín
jose.encinas(at)giz.de
http://kinderradiomanuelito.org.pe/
GIZ - Sektorprogramm „Menschenrechte einschließlich Kinder- und Jugendrechte umsetzen in der Entwicklungszusammenarbeit“
Friedrich-Ebert-Allee 36 + 38
53113 Bonn
Telefon +49 228 4460-3876
info(at)kinder-und-jugendrechte.de