Zentralamerika

Praxisbeispiel Mitgestaltung von Rahmenbedingungen

Die deutsche staatliche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt Präventionsmaßnahmen zur Bekämpfung von Jugendgewalt im Rahmen des Regionalprogramms Prävention von Jugendgewalt in Zentralamerika (PREVENIR).

Die Jugendgewalt durch konkurrierende Jugendbanden, die oft mit dem organisierten Verbrechen zusammen arbeiten, hat in Zentralamerika Besorgnis erregende Ausmaße angenommen. Die Region weist die weltweit höchsten Mordraten aus. Die Folgen sind insbesondere Unsicherheit, Stigmatisierung von Jugendlichen, Beeinträchtigung der Investitionstätigkeit und hohe Kosten der öffentlichen Hand. Gewalt ist ein zentrales Entwicklungshemmnis. Junge Menschen machen dabei einen Großteil der Opfer, aber auch der Täter aus. Neben organisierten Jungendbanden beherrschen andere, meist ebenfalls jugendliche Akteure die Gewalt- und Kriminalitätsszene. Interfamiliäre und sexuelle Gewalt ist weit verbreitet. Menschenrechtsverletzungen gehören zum Alltag.

Die deutsche staatliche Entwicklungszusammenarbeit setzt ihre Unterstützung des Programms PREVENIR bis 2017 fort. Das Regionalvorhaben wird in den Ländern des so genannten nördlichen Dreiecks Zentralamerikas, EI Salvador, Guatemala und Honduras, sowie in Nicaragua umgesetzt. Die Förderung von Präventivmaßnahmen konzentriert sich auf Kommunen und Schulen.

Ziel der Unterstützung ist eine signifikante und nachhaltige Trendwende der ansteigenden Jugendgewalt.

Das Programm umfasst insbesondere drei Komponenten:

  1. Jugend- und Präventionspolitik und kommunale Modelle präventiver Jugendarbeit: Das Zusammenkommen verschiedener Akteure aus den Bereichen  Jugend, Sicherheit, Beschäftigung und Bildung in lokalen Präventionsräten und die Umsetzung gemeinsamer Präventionspläne unter der Beteiligung von  Jugendlichen schafft Zusammenhalt in den Gemeinden und macht die Präventionsmaßnahmen effektiver.
  2. Jugendbeschäftigungsfähigkeit: Es werden Alternativen zu ökonomischen Anreizen des Bandenwesens erschlossen.
  3. Gewaltprävention in der schulischen und außerschulischen Bildung: Der Einfluss von Jugendbanden auf Schüler und Schülerinnen sowie Teilnehmer und Teilnehmerinnen der außerschulischen gewaltpräventiven Bildungsangebote wird verringert.

Alle Komponenten werden durch eine Medienkampagne gegen die vorherrschende Gewaltkultur begleitet.

Zahlreiche Einzelaktivitäten unterstützen:

  • Schulungen und Beratungen, einen Erfahrungsaustausch verschiedener Akteure sowie die Bildung von Netzwerken, unter Einbeziehung von Stadtverwaltungen, Berufsbildungsinstitutionen, Unternehmerverbänden, Schulverwaltungen und Lehrpersonen;
  • Systematisierung und Nutzbarmachung von erfolgreichen Beispielen der Jugendgewaltprävention aus Zentralamerika und anderen Ländern;
  • die Qualifizierung von Jugendgruppenleitungen und kommunalen Jugendreferenten/-referentinnen und den Aufbau von Jugendhäusern;
  • die Verbesserung von Angeboten für die Ausbildung und Beschäftigung von Jugendlichen sowie eine Integration wirksamer Ansätze gewaltpräventiver Jugendarbeit in regionale und nationale Politiken zum Beispiel durch die Unterstützung des Generalsekretariats des zentralamerikantschen Integrationssystems oder die Beratung nationaler Jugendbehörden.

Das Regionalprogramm leistet keinen direkten Beitrag zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens. Seine Aktivitäten konzentrieren sich vielmehr auf Maßnahmen zur primären Gewaltprävention und zur Förderung des friedlichen Zusammenlebens.