Peru

Start-up für Jugendliche

Peru gehört seit Jahren zu den wachstumsstärksten Ländern Lateinamerikas. Dieser wirtschaftliche Aufschwung erreicht jedoch nicht die armen Regionen des Landes. Dies gilt vor allem für die Wüsten-Region Piura im Nordwesten. Hier leben 41 Prozent der Familien in Armut und 21 Prozent in extremer Armut, das heißt, dass sie weniger als zwei US-Dollar am Tag zur Verfügung haben. Die Bevölkerung ist hauptsächlich in der Landwirtschaft tätig, die wenig abwirft. Vielversprechende wirtschaftsfördernde Zweige wie Tourismus oder verarbeitende Agrarindustrie sind wenig vorhanden. Es fehlen qualifizierte Kräfte mit entsprechenden Kompetenzen.

Verschärft wird diese Situation noch durch ein unzureichendes Bildungswesen sowie ungleiche Chancen für Mädchen und Frauen. Zwar besuchen in Piura offiziell 97 Prozent der Mädchen und Jungen eine Grundschule und 76 Prozent eine weiterführende Schule. Jedoch gehen nur 65 Prozent der 13 bis 18-Jährigen regelmäßig zur Schule und beenden diese auch. Die Zahl für jugendliche Mädchen fällt noch niedriger aus.

Ziel des Plan-Projektes ist es, die sozialen und organisatorischen Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen einschließlich des Lehrpersonals zu fördern und ihre wirtschaftliche Situation zu verbessern. In Spargruppen erlernen sie Fertigkeiten, die sie benötigen, um erfolgreich Mikroinvestitionen tätigen zu können. Damit soll zukünftig das soziale Unternehmertum in der Region gefördert und die wirtschaftliche Situation angekurbelt werden. Das Projekt richtet sich hauptsächlich an zwei Gruppen: Etwa 10.000 Schülerinnen und Schüler aus 69 Schulen zwischen sieben und 17 Jahren sowie an 800 jugendliche Schulabrecher/-innen.

Partner des Projektes sind neben den Kindern und Jugendlichen, ihren Eltern und Gemeinden, die regionale Bildungsbehörde sowie lokale staatliche Bildungseinheiten.

Ziele und Aktivitäten

Mit seinem kinderrechtsbasierten Arbeitsansatz der kindorientierten Gemeindeentwicklung (child centered community development) trägt Plan dazu bei, strukturelle Kinderarmut zu beenden, Kinderrechtsverletzungen zu beseitigen sowie Kinder und Gemeinden zu stärken, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Kinder und Jugendliche werden als Rechtsträger gestärkt und die Pflichtenträger dabei unterstützt, ihren Verpflichtungen gemäß der Konvention über die Rechte des Kindes umzusetzen. Zum Verständnis des Ansatzes gehört auch, wirksame Veränderungen auf sozialer, politischer, wirtschaftlicher und kultureller Ebene zu erreichen. Zu den Prinzipien der kindorientierten Gemeindeentwicklung gehören: Kinder und ihr Wohl in den Mittelpunkt der Programme zu stellen, Inklusion, Nicht-Diskriminierung, Gender sowie Partizipation zu fördern.

Das Projekt in Peru basiert auf der globalen Youth- Economic-Empowerment Strategie von Plan und umfasst drei Module. Es zielt darauf ab, das Fach "Unternehmertum" in der Schule zu vermitteln, Jugendliche für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren, die Migration in die Großstädte zu verhindern sowie jugendliche Mütter wirtschaftlich zu stärken. Im ersten Modul werden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern unternehmerische Kompetenzen vermittelt wie Selbstvertrauen, Initiative und Kreativität, das Einhalten von Absprachen und Zusagen, Umgang mit Risiken, verantwortungsvolles Sparverhalten und bedachter Umgang mit Geld sowie die Achtung vor der Natur. Im zweiten Modul werden Jugendliche fachspezifisch gefördert, um ihnen den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern. Das dritte Modul richtet sich an Jugendliche, die sich selbstständig machen wollen.

Herausforderungen

Erste Ergebnisse zeigen ein großes Engagement und die aktive Beteiligung aller Akteure. Es wurden zusätzliche Schulen und Lehrkräfte aufgenommen, das Unterrichtsfach Unternehmertum an den teilnehmenden Schulen eingeführt und im Lehrplan aufgenommen. Schulbanken und Kinderspargruppen haben sich gegründet. 70 Prozent der Jugendlichen ohne Schulabschluss haben mit persönlichen Sparzielen begonnen.

Eine Herausforderung wird sein, mit den lokal angesiedelten Unternehmen den Bedarf zu ermitteln, um Jugendliche adäquat für den Arbeitsmarkt vorzubereiten. Dies gilt vor allem für die weiblichen Jugendlichen, von denen ein Großteil bereits Kinder hat.

Arbeitsmöglichkeiten zu finden, die gerade ihrer besonderen Situation gerecht werden und ein breiteres Spektrum an Berufen ermöglichen gehören ebenso zu den Herausforderungen, wie Jugendliche dazu zu bewegen, in ihren Gemeinden zu bleiben und adäquate Institutionen für die nötigen technischen Schulungen zu finden.

Ansprechpartner

Peru Beschäftigungsförderung
Plan International Deutschland e.V.
Bramfelder Straße 70
22305 Hamburg
www.plan-deutschland.de

Ulrich Hermanski
Tel: + 49 (0) 40 611 40 - 266
ulrich.hermanski(at)plan-deutschland.de

 

Sonja Birnbaum Tel:
+ 49 (0) 40 611 40 - 238
sonja.birnbaum(at)plan-deutschland.de