Die deutsche staatliche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt das Programm "Convivencia" ("Zusammenleben") der Stadt Bogota mit mehr als 6 Millionen Euro. Ziel ist, in Armutsvierteln den Zirkel von Gewalt, Drogen und Kriminalität zu durchbrechen und jungen, sozial benachteiligten Kolumbianerinnen und Kolumbianern eine Perspektive zu geben. Beim Bau kommunaler Infrastruktur legt "Convivencia" einen besonderen Schwerpunkt auf die Einbeziehung Jugendlicher in die Gestaltung ihrer Stadtviertel. Wichtige Grundlage des Programms ist daher die Zusammenarbeit zwischen städtischen Akteuren und den Bürgermeistereien der Stadtteilsiedlungen mit Vertretern der Privatwirtschaft (zum Beispiel über die Handelskammer Bogota) und mit den Bewohnern selbst.
Verschiedene Einzelaktivitäten von "Convivencia" setzen sich für die Achtung und Gewährleistung von Rechten von Kindern und Jugendlichen ein:
- Grundversorgung und Schaffung angemessener Lebensumstände: Das Programm finanziert die Wasserversorgung für tausende Wohneinheiten, den Ausbau des Straßennetzes und sicherer Fußwege. Tausende neue Kindergarten- und Schulplätze entstehen.
- Direkte Förderung benachteiligter Jugendlicher: Streetworker gehen direkt auf Jugendliche zu. In programmfinanzierten, von städtischen Sozialbehörden betriebenen Jugendzentren, werden Beratungsleistungen angeboten und Alternativen zum kriminellen Alltag aufgezeigt (Workshops, Kurse in Mechanikwerkstätten, Sport und Kulturveranstaltungen).
- Unterstützung friedlicher Konfliktlösungsmechanismen: Die FZ-finanzierten Schulen ermöglichen die gezielte Ausweitung eines Programms der Handelskammer Bogota, das Schüler zu Streitschlichtern ausbildet.
- Selbstorganisation und Beteiligung in lokalen Entscheidungsprozessen: In Stadtteilsiedlungen werden Selbsthilfeaktivitäten finanziert, an denen Jugendliche und junge Erwachsene direkt beteiligt sind. Die aktive Gestaltung des unmittelbaren Lebensumfelds trägt direkt zu einer positiven Identifikation mit dem eigenen Stadtteil bei und führt dazu, dass die Menschen sich für ihr Umfeld verantwortlich zeigen.
- interinstitutionelle Kooperation: die enge Zusammenarbeit der beteiligten öffentlichen und privaten Akteure mit den Bewohnern stärkt auf lokaler Ebene die Stadtteilorganisation und die Fähigkeiten der zuständigen Behörden in ihrer Aufgabenwahrnehmung. Auf nationaler Ebene finden die praktischen Erfahrungen zum Zusammenhang von Stadtteilsanierung und Gewaltprävention zunehmend Eingang in nationale Politiken und Programme. In der technischen Zusammenarbeit steht die Unterstützung von politischen Rahmenbedingungen wie zum Beispiel Gesetzgebungen und deren Umsetzung, die Stärkung staatlicher Institutionen und nichtstaatlicher Organisationen, die Netzwerkbildung sowie der Aufbau von individuellen Fähigkeiten, Gewalt zu verhindern im Zentrum entwicklungspolitischen Handelns.