Obwohl Jugendliche im Alter von 15 bis 30 Jahren in Serbien mehr als 20% der Bevölkerung ausmachen, sind nur wenige von ihnen sozial engagiert, sei dies aus mangelndem Interesse oder mangelden Möglichkeiten. Benachteiligte Gruppen werden kaum in die allgemeine Jugendförderung integriert oder werden weitestgehend gesellschaftlich ausgeschlossen. Die oft gewalttätige Austragung von Konflikten und unzureichende Beteiligungsmöglichkeiten gehören zu den Kernproblemen im Jugendsektor.
Das Vorhaben zur Stärkung der Strukturen für Jugendförderung und –beteiligung engagiert sich in den beiden Bereichen Konflikttransformation und Jugendpolitik. Ziel ist es, auf nationaler, regionaler und kommunaler Ebene Strukturen der Jugendförderung, -beteiligung und Konflikttransformation zu schaffen, die die soziale und politische Teilhabe der Jugend in Serbien unterstützen sollen.
Im Bereich Jugendpolitik werden das Ministerium für Jugend und Sport sowie regionale und lokale Jugendbüros vom Vorhaben bei der Entwicklung serbischer Jugendpolitik und ihrer dezentralen Umsetzung beraten. Im Bereich der Konflikttransformation sind das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Technologie sowie Schulen und Berufsverbände wichtige Partner. Die Unterstützung bezieht zivilgesellschaftliche Organisationen mit ein.
Das Vorhaben setzt insbesondere Beteiligungs-, Entwicklungs- und Förderrechte von Kindern und Jugendlichen um. Die vom Vorhaben entwickelten Programme, z.B. zu Peer-to-Peer Ausbildung, Schulparlamenten oder Mediation, unterstützen den Erwerb von Wissen und Fähigkeiten, die für die Entwicklung und Selbstständigkeit von Kindern und Jugendlichen notwendig sind.
Pilotprojekte. die sich insbesondere an marginalisierte Jugendliche richten. sollen einerseits zur verbesserten Beteiligung beitragen. andererseits die Schutzrechte von Kindern und Jugendlichen direkt umsetzen. Ein Beispiel hierfür ist die Sensibilisierung für die LGBT-Rechte (Menschenrechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender- Personen). die in Serbien besonders stark diskriminiert werden.
Die Einrichtung von Schulparlamenten ist in Serbien inzwischen obligatorisch. Mediationsprogramme wurden akkreditiert und bisher an etwa 200 Schulen (rund 12 Prozent aller Schulen in Serbien) eingeführt. Sie werden nun über den serbischen Pädagogenverband unabhängig vom Vorhaben durchgeführt. Da aber Gewalt an Schulen und unter Jugendlichen weiterhin verbreitet ist, sind neben einer flächendeckenden Umsetzung von Mediationsprogrammen auch strukturelle Maßnahmen notwendig.
Im Bereich Jugendpolitik ist der normative und strukturelle Rahmen geschaffen. Von 133 lokalen Jugendbüros haben 108 vom Kommunalparlament verabschiedete und mit einem Budget versehene Aktionspläne entwickelt, wovon 91 vom Vorhaben direkt unterstützt wurden. Nach Überarbeitung der Aktionspläne wird die Mehrzahl der geplanten Aktivitäten auch umgesetzt. Nebenwirkung des schnellen Aufbaus sind jedoch eine unausgeglichene Qualität der Strukturen sowie der Mangel an einer einheitlichen Arbeitsbeschreibung für Jugendkoordinatoren/- innen. Dies führt teilweise zu Konflikten und Kompetenzgerangel mit zivilgesellschaftlichen Organisationen.
Zur nachhaltigen Absicherung und weiteren Verbesserung der Angebote und der Vernetzung lokaler Jugendbüros wurde in diesem Jahr ein Dachverband gegründet. der gleichzeitig auch die politische Vertretung dieser Struktur bedeutet.
Serbien Jugendförderung
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