Ob Zahra*, die für einen Master in Englischdidaktik eingeschrieben ist, oder Maya*, die Rechtswissenschaften in Kabul studiert: Nun sitzt Zahra in ihrer Wohnung fest und Maya hat in einem Frauenschutzhaus Obdach gefunden, fern von Lehrveranstaltungen und einer beruflichen Zukunft. Wie alle Afghaninnen durften sie ihren Bildungsweg nicht fortsetzen, als die Taliban nach der Machtübernahme im August 2021 alle Sekundarschulen und Universitäten für Frauen und Mädchen schlossen. Sieben Monate später gab das Bildungsministerium bekannt, höhere Bildung werde auch Mädchen ab dem 23. März 2022 wieder zugänglich gemacht.
Doch entgegen aller Versprechen wurden Mädchen und Frauen bereits am ersten Tag der vermeintlichen Wiedereröffnung nach Hause geschickt: teils wird ihnen die Schulbildung ab der Sekundarstufe ganz verwehrt, teils müssen strenge Vorschriften eingehalten werden, von der obligatorischen Verschleierung bis zum Lachverbot.
Als besonders zentral sehen die Taliban die vollständige räumliche und zeitliche Trennung des Bildungsangebots nach Geschlechtern an. Kurse und Seminare für Frauen und Mädchen werden jedoch kaum angeboten. Sobald ein männlicher Teilnehmer dem Unterricht beiwohnt, werden die Mädchen und Frauen davon ausgeschlossen. So bleibt es für Frauen und Mädchen nahezu unmöglich, sich zu bilden. Weitere Restriktionen der Taliban, wie die Vorschrift für Frauen, sämtliche Wege im öffentlichen Raum nur mit männlicher Begleitung zurücklegen zu dürfen, belasten psychisch und erschweren den Zugang zu Bildung zusätzlich.
Dieser massiven Ungleichbehandlung und aller damit verbundenen Gefahren zum Trotz kämpfen einige Frauen und Mädchen vehement für ihre Rechte und ihren Zugang zu Bildung. So nutzen afghanische Frauen und Mädchen auch internationale Medien, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen, bringen damit ihren Protest zum Ausdruck und formulieren klare Forderungen:
Lasst uns diesen Frauen zuhören und ihre Berichte teilen! Unterstützen wir den Kampf der Frauen für ihre Rechte, indem wir ihn weiter bekannt machen! Die Stimmen der Frauen in Afghanistan sind unverzichtbar! Wenn sie verstummen, stirbt auch die Hoffnung! Wer das Wort öffentlich ergreift, hat Einfluss und gestaltet mit. So sehr das auch von Seiten der Taliban verhindert werden soll: es ist schon Realität. Mehr