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24.05.2023

Zum Tag der Monatshygiene am 28. Mai

Mangel an Menstruationsprodukten und Aufklärung sorgt weiterhin für Benachteiligung von Mädchen weltweit
Die SOS-Kinderdörfer verteilen Menstruationsprodukte an verschiedenen Standorten wie beispielsweise Bangladesch an Mädchen und Frauen. © Foto: Alea Horst | SOS-Kinderdörfer weltweit

In der Regel ist der weibliche Zyklus 28 Tage lang und die Menstruation dauert durchschnittlich fünf Tage. Daher wird der 28.5. als Tag der Monatshygiene genutzt, um unter anderem Aufmerksamkeit auf das Thema “Period Poverty” zu lenken. Hinter dem Begriff verbirgt sich die Tatsache, dass von insgesamt 1,8 Milliarden Menstruierenden mindestens 500 Millionen Mädchen und Frauen weltweit aufgrund von Geldmangel keinen Zugriff auf Menstruationsprodukte haben, und sie deshalb nicht zur Schule oder Arbeit gehen können.

Außerdem haben 1,25 Milliarden keinen Zugang zu einer privaten Toilette sowie davon 526 Millionen gar keine Möglichkeit, ein WC zu nutzen oder sich mit fließendem Wasser zu waschen. "Das Fehlen dieser notwendigen hygienischen Bedingungen in ihrem Leben, um zu menstruieren, kann auch gesundheitliche Folgen haben", erklärt Sara Tabit, die sich als Global Gender Advisor der SOS-Kinderdörfer weltweit für Frauenrechte einsetzt.
Fehlende Aufklärung rund um die Periode und daraus resultierende soziale Ausgrenzung gehören ebenfalls zu den Begleiterscheinungen. "Die Benachteiligung von Mädchen und Frauen muss ein Ende haben!" fordert Tabit im Namen der SOS-Kinderdörfer weltweit. "Für mich bedeutet 'Periodenarmut' die Verweigerung grundlegender reproduktiver Rechte einer Frau auf den Zugang zu erschwinglichen hygienischen Produkten und sanitären Anlagen während der Monatsblutung. Dies sowie fehlende Informationen führen zu Scham, Stigmatisierung und dem Versäumnis von Schulunterricht und weiteren Verpflichtungen“, sagt Tabit. "Mal ganz abgesehen davon, dass viele Mädchen oft ohnehin mit körperlichen Beschwerden wie Krämpfen, Schwindel oder Übelkeit zu kämpfen haben."

Menstruationsarmut weltweit
Von "Period Poverty" sind Menstruierende weltweit betroffen. Besonders Frauen in Flüchtlingscamps haben sehr häufig keine finanziellen oder logistischen Möglichkeiten für eine gesunde Monatshygiene. Laut einem UN-Bericht sind es 45 Prozent.
In vielen anderen Ländern – wie beispielsweise Uganda – liegt der Preis für ein Paket Binden höher als eine durchschnittliche Tageseinnahme, und macht den Kauf so oft unmöglich. Dies ist auch in Indien der Fall. Dort sind zudem die Stigmatisierung und das Unwissen rund um die Periode besonders verbreitet: "Fast die Hälfte aller Mädchen hier wissen nicht, was geschieht, wenn die erste Regel einsetzt und machen sich Sorgen darüber, warum sie bluten!" berichtet Sara Tabit. Für viele gehöre es zum Menstruationsalltag, dass sie soziale Ausgrenzung erfahren und zum Beispiel getrennt von anderen essen und schlafen müssen. Rund ein Viertel der indischen Mädchen kann aufgrund mangelnder Produkte oder sanitärer Anlagen keine Schule besuchen. Dies führt zu einem Schulabbruch von Millionen von jungen Frauen jährlich! (...)  Mehr