Nach Angaben des ukrainischen Umweltministeriums sind aktuell rund 1,25 Millionen Menschen – darunter nach Berechnungen von Save the Children etwa 310.000 Kinder – in den Regionen Dnipro, Saporischschja, Mykolajiw und Cherson ohne stabile Wasserversorgung. Etwa 700.000 Menschen brauchen Hilfe, um sauberes Trinkwasser zu erhalten.
Am stärksten betroffen ist die südliche Region Dnipro. Der Wasserstand des gleichnamigen Flusses ist um 70 Prozent gesunken, wodurch die Pumpstationen außer Betrieb gesetzt wurden und die anliegenden Gemeinden keine Wasserquelle mehr haben. In diesem Gebiet wird das Trinkwasser ausschließlich von Hilfsorganisationen bereitgestellt.
"Die Zerstörung des Damms hat eine vielschichtige humanitäre Krise ausgelöst, deren langfristige Auswirkungen erst jetzt sichtbar werden." sagt Sonia Khush, Länderdirektorin von Save the Children in der Ukraine. Sie hat die Südukraine besucht und über die Folgen der Überschwemmungen für Kinder und Familien berichtet. Zahlreiche Familien verloren ihre Häuser, die durch das Hochwasser beschädigt oder gänzlich zerstört wurden.
"Tausende von Familien brauchen Hilfe bei der Reparatur ihrer Häuser oder bei der Suche nach einer neuen Bleibe. Hunderttausende von Menschen haben kein Trinkwasser und Millionen von Menschen werden wegen der Ernteausfälle von steigenden Lebensmittelpreisen betroffen sein." (...)
Die Zerstörung des Staudammes
Der riesige Kachowka-Stausee, einer der größten in Europa, war die zentrale Wasserquelle für viele Städte, Dörfer und landwirtschaftliche Flächen im Süden der Ukraine. Die Zerstörung des Dammes am 6. Juni hatte in 80 Städten und Dörfern entlang des Flusses Dnipro schwere Überschwemmungen ausgelöst und tausende Menschen aus ihren Häusern vertrieben.