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01.09.2023

Kollektive Erfolge in der Schulkantine

Zwischen Überfällen und Klimakrise suchen Kinder in Mali ein Stück Normalität – und ihre Eltern gehen bei der Ernährung keine Kompromisse ein.

Mali erlebt derzeit eine schwere Hungerkrise, die durch jahrelange Konflikte, den Klimawandel und die weltweit gestiegenen Nahrungsmittelpreise verursacht wird. 8,8 Millionen Menschen in dem westafrikanischen Land sind auf humanitäre Hilfe angewiesen und 1,5 Millionen Kinder leiden dort an akuter Unterernährung, wie Statistiken der Vereinten Nationen zeigen. Vor allem im Norden Malis schwinden aufgrund der Dürre die Möglichkeiten, erfolgreich Landwirtschaft betreiben zu können.

Der Hunger hat fatale Auswirkungen auf alle Menschen – auch und gerade Minderjährige. Unterernährte Kinder können sich in der Schule weniger konzentrieren und ihre Lernfähigkeit wird beeinträchtigt. Ein Schulkantinenprojekt in der Region Gao im Norden Malis will das ändern. „Ursprünglich war das Projekt auf die Unterstützung von 2.310 Schulkindern ausgerichtet“, sagt Sidi Barka Baby, örtlicher Projektkoordinator bei Plan International. „Aber derzeit sind es 4.005 an fünf Schulen.“ Das Vorhaben unterstützt die Schulen bei der Vergabe von warmen Mahlzeiten sowie der Küchenausstattung.

Wenn Hunger zum Schulabbruch führt

Die Zahl der Kinder, die in Mali die Schule abbrechen, steigt in alarmierendem Maß. Gründe hierfür sind die verbreitete Armut und die sozio-ökonomische Unsicherheit. Der Mangel an Nahrungsmitteln hat überdies verschiedene Ursachen: unterbrochene Lieferketten, erhöhte Produktionskosten, ausbleibende Niederschläge in Folge des Klimawandels.

Um die Mädchen und Jungen in der Schule zu halten, arbeitet Plan International in der Region Gao daran, täglich mehr als 4.000 Schulkinder mit nahrhaften Mahlzeiten zu versorgen. „Bevor es die Schulkantine gab, bin ich nach Hause gegangen, um zu essen“, sagt die zwölfjährige Aminata. „Jetzt gehe ich lieber zur Schule, weil ich dort überhaupt etwas bekomme. Seit die Kantine eröffnet wurde, können meine Eltern beruhigt sein, denn die Köchinnen halten alles sauber und das Essen ist lecker.“ Aminatas Mutter Fatoumata erklärt, dass die Kosten für Lebensmittel so stark gestiegen sind, dass es für die Menschen schwierig ist, ihre Familien zu ernähren: „Seit Beginn der Krise kämpfen wir darum, über die Runden zu kommen. Manchmal kommen unsere Kinder von der Schule nach Hause und haben dort nichts zu essen. Da ist es sehr hilfreich, wenn sie in der Schule etwas bekommen. Das erleichtert den Kindern das Lernen und uns die finanzielle Belastung zu Hause.“

Raubüberfälle und Entführungen machen eine Region unsicher

Projektkoordinator Sidi Barka Baby erklärt, dass mit den Maßnahmen die Zahl der Kinder, die in die Schule gehen und am Unterricht teilnehmen, erhöht wurde: „Wir beobachten einen Anstieg der Anwesenheit von Mädchen und Jungen – obwohl wir hier vielfältige Schwierigkeiten haben. Aufgrund der unsicheren Lage wurden 22 Prozent der Schulen in Mali geschlossen, vor allem in der Region Gao. Jeder weiß, dass die Sicherheit wegen der Raubüberfälle und Entführungen nicht gewährleistet ist. Es kommt vor, dass ich selbst die Schulen wegen der schlechten Sicherheitslage nicht erreichen kann.“ (...)  More