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11.07.2023

Digital verknüpft: Wie eine Mädchengruppe Veränderung bewirkt

In einem digitalen Raum diskutieren Mädchen in Niger geschützt über für sie wichtige Themen – etwa Gewalt, Menstruation, aber auch die Entführung von Schülerinnen in Teilen des Landes.
Aïchatou (26) moderiert die nigrische „Girls Out Loud“-Gruppe © Plan International

„Einige Mädchen zögern noch immer, über Tabuthemen zu sprechen“, sagt Aïchatou. Die 26-Jährige moderiert die Plattform „Girls Out Loud“ in Niger. 105 Mädchen und junge Frauen im Alter zwischen 14 und 24 Jahren, über alle Regionen des Landes verteilt, tauschen sich in dieser Gruppe über die Dinge aus, die sie bewegen. Aïchatou erklärt, dass der Erfahrungsaustausch dazu beiträgt, die Probleme der Mädchen – auch derjenigen aus den nigrischen Krisengebieten – zu erkennen und über mögliche Lösungen nachzudenken.

Ein Thema, das vor kurzem zur Sprache kam, waren die Entführungen von Schülerinnen, die sowohl in der Hauptstadt Niamey als auch in anderen Teilen des Landes gemeldet wurden. „Manche Mädchen trauen sich nur in unserer Gruppe oder im Privaten, solche Themen anzusprechen. Andere wiederum lassen sich nicht unterkriegen und wollen alle Themen offen angehen“, erklärt Aïchatou. Sie selbst engagiert sich neben der „Girls Out Loud“-Gruppe auch als Mitglied des „Nigerien Consultative Framework of Children and Youth“, einer Netzwerkgruppe von Kindern und Jugendlichen in dem westafrikanischen Land.

Austausch über Social Media

Die Mädchen von „Girls Out Loud“ nutzen private Gruppen, sowohl auf Facebook als auch bei WhatsApp, um Nachrichten miteinander auszutauschen und Informationen zu teilen. Die Gruppenmitglieder hatten zudem die Möglichkeit, sich bei einem Schulungsworkshop im März 2023 persönlich kennenzulernen. Im Rahmen des Workshops wurden sie über geschlechtsspezifische Gewalt, Sicherheit im digitalen Raum sowie sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte aufgeklärt. „Wir haben geschaut, wer von uns wie viel Engagement einbringen kann und wie wir die Diskussionen dynamischer gestalten können. So kamen wir auf die Idee, einen wöchentlichen Erfahrungsaustausch zu starten“, sagt Aïchatou.

Die Kinderrechtsorganisation Plan International hat die Initiative „Girls Out Loud“ in insgesamt 20 Ländern eingerichtet. In Niger haben die Mädchen ihre Gruppe „Muryar Imweb“ genannt, was auf Hausa „Mädchenstimmen im Internet“ bedeutet. Jede regionale Untergruppe hält mittwochabends eine Sitzung zum Erfahrungsaustausch zu unterschiedlichen Themen ab. (...)  Mehr