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07.05.2022

Die hungrigsten Plätze der Erde

Die globale Ernährungskrise verstärkt sich, weil Versorgungsketten zusammenbrechen und die Preise so schnell wie seit Jahrzehnten nicht mehr steigen.
© Plan International

Wenn Lebensmittel knapp sind, essen Mädchen oft weniger. Sie bekommen zuletzt und nur, was noch übrig ist. Bestehende Kinderschutzprobleme werden sichtbarer: Mädchen sind unter den akuten Versorgungsengpässen einem erhöhten Risiko ausgesetzt, von der Schule genommen, früh verheiratet beziehungsweise zwangsverheiratet zu werden. Sie werden häufiger – selbst noch minderjährig – schwanger und sexuell ausgebeutet. Mädchen und Frauen, aber auch Säuglinge, Kinder und Jugendliche, sind besonders anfällig für die Folgen von Unterernährung.

Ernteausfälle und Hungersnöte verhindern

„Die Hungersnot steht buchstäblich vor der Tür“, warnt Dr. Unni Krishnan, globaler Leiter der Humanitären Hilfe bei Plan International. „Die Ukraine ernährt mit ihren Ernten normalerweise 400 Millionen Menschen weltweit und mit jedem Tag, an dem der Konflikt dort andauert, werden die verheerenden Auswirkungen spürbarer. Denn mit den rapide steigenden Lebensmittelpreisen wird die vielerorts schlechte Versorgungssituation extrem ernst.“

Nach Angaben der Vereinten Nationen waren 2021 rund 928 Millionen Menschen von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen – ein Anstieg um 148 Millionen im Vergleich zu 2020. In den Ländern, die bereits mit wachsendem Hunger zu kämpfen haben, geht jeder achte Mensch, viele davon Frauen und Kinder, hungrig zu Bett. 44 Millionen Menschen stehen am Rande des Verhungerns oder sind von Hungersnot bedroht.

Nicht weniger als 45 Millionen Kinder leiden an der akutesten Form der Unterernährung. Die Vereinten Nationen warnen, dass täglich bis zu 300.000 Menschen verhungern könnten, wenn die lebensrettende humanitäre Hilfe nicht dringend verstärkt wird. „Frühzeitiges Handeln rettet Leben und die Zeit zum Handeln ist jetzt gekommen“, sagt Plan-Experte Krishnan.

Abhängig von Nahrungsmittelimporten

Die Länder entlang der zentralen Sahelzone in Westafrika sind schon seit Jahren von Hunger geplagt. Viele Anrainerstaaten sind in hohem Maße von Weizenimporten abhängig, deren Lieferketten durch den Krieg in der Ukraine unterbrochen sind. Der bewaffnete Konflikt in der Ukraine wird die Lebensmittelpreise weiter in die Höhe treiben und damit die Hungerkrise in Ländern wie Burkina Faso, Mali und Niger weiter verschärfen.

Für 2022 wurde bereits prognostiziert, dass mehr als 61 Millionen Menschen in der Region West- und Zentralafrika humanitäre Hilfe und Schutz benötigen werden. Für inzwischen 22 Millionen Menschen ist die Ernährung gefährdet, nachdem bereits 2021 ein drastischer Anstieg des humanitären Bedarfs in der zentralen Sahelzone verzeichnet worden war. (...) Mehr