Kinder als Rechteträger und somit als gesellschaftlich relevante Akteure einzubeziehen, stellt eine der größten Herausforderungen armutsorientierter und menschenrechtsbasierter Entwicklungs- und Umweltpolitik dar.
Entwicklungspolitische Instrumente sind wichtige Hebel, damit umweltbezogene Kinder- und Jugendrechte verwirklicht werden. Strategiepapiere, Länderkonzepte, Nationale Armutsstrategien (PRSP) sowie nationale Anpassungsprogramme (NAPAs) sind geeignet, um auf hoher politischer Ebene das Thema aufzugreifen und Lösungsansätze wirksam umzusetzen. Bisher werden Kinder und Jugendliche oft nur im Zusammenhang mit den zentralen MDG-Indikatoren Unterernährung, Sterblichkeitsraten und fehlende Bildungschancen erwähnt. Dabei erscheinen sie vor allem als Opfer von Umweltzerstörung und Folgen des Klimawandels. Um eine nachhaltige Verbesserung ihrer Lage zu erzielen, sind rechtsbasierte Ansätze erforderlich, die junge Menschen als Träger von Rechten berücksichtigen. Ein kinder- und menschenrechtlicher Ansatz bei der Armutsminderung im Allgemeinen und bei der Umsetzung der MDGs im Besonderen, kann sicherstellen, dass diese Anstrengungen Kinder und Jugendliche auch bei umweltbezogenen Problemstellungen besser erreichen und beteiligen.
Im Rahmen der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit wird die aktive politische Beteiligung Jugendlicher an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen bereits gefördert. So werden zum Beispiel in Gesundheits- und Landwirtschaftsprojekten junge Multiplikatoren durch Informationsvermittlung sensibilisiert und qualifiziert. Diese Ansätze sollen zukünftig auch in umweltbezogenen Projekten angewendet werden, um die aktive Beteiligung junger Menschen/Multiplikatoren zu stärken.
In vielen Entwicklungsländern ist die Unterstützung beim Aufbau notwendiger Strukturen und Institutionen als wesentliche Voraussetzung für politisches und gesellschaftliches Handeln erforderlich. Kapazitätsaufbau staatlicher wie nicht-staatlicher Strukturen gehört seit langem zu den zentralen Beiträgen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit im Kinder- und Jugendbereich. Er soll weiter verstärkt werden.
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Quelle:
Kinder- und Jugendrechte konkret
Informationen zu den Rechten junger Menschen in der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit
S. 49ff.
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