Jugendgewaltprävention

Ansätze der deutschen staatlichen Entwicklungszusammenarbeit

Interventionen der Jugendgewaltprävention in der deutschen staatlichen Entwicklungszusammenarbeit sind im Einklang mit dem internationalen Diskurs und zielen darauf ab, durch die Umsetzung der Rechte junger Menschen gewaltverursachende Risikofaktoren auf verschiedenen Ebenen zu minimieren. Darüber hinaus sollen das positive Potential junger Menschen gezielt gestärkt und relevante staatliche und nichtstaatliche Akteure bei der Bekämpfung von Jugendgewalt unterstützt werden.

Aktivitäten sind sowohl in sektorspezifischen Maßnahmen als auch innerhalb von gezielten Vorhaben der Jugendgewaltprävention angesiedelt. So tragen beispielsweise der Ausbau des Kinderschutzes, Jugendsozialarbeit oder verbesserter Zugang zu jugendfreundlichen Gesundheitsdienstleistungen sowie angemessene Beschäftigung und eigenes Einkommen maßgeblich zur Gewaltprävention bei. Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen bei der Stadtplanung und der Erstellung kommunaler Politiken für junge Menschen haben ebenfalls gewaltpräventive Wirkungen.

In Post-Konfliktländern oder Ländern mit hohem Gewaltniveau haben sich als geeignete Präventionsmaßnahmen Friedenserziehung, Perspektiven schaffende Aus- und Weiterbildungsprogramme und reintegrative, außerschulische Jugendarbeit bewährt. Die Reform des Jugendstrafrechts, Drogenprävention im Gesundheitsbereich und die kinder- und jugendgerechte Polizeiarbeit sind weitere Aufgabenbereiche.

Innerhalb verschiedener Sektoren und Arbeitsbereiche. wie Gesundheit, Stadtentwicklung, Sicherheit und Frieden, Good Governance, Entwicklungsorientierte Notund Übergangshilfe (ENÜH), Besthäftigungsförderung, Bildung und Jugendförderung wurden sowohl in der technischen als auch in der finanziellen Zusammenarbeit Ansätze zur Prävention von Gewalt und im speziellen der Jugendgewalt entwickelt und umgesetzt.

Die nachfolgenden Projektansätze der deutschen Entwicklungszusammenarbeit machen insbesondere die Vielfalt unterschiedlicher Sektoren deutlich, in denen Ansätze zur Jugendgewaltprävention wirksam umgesetzt werden:

  • Jugendsektor - Durch den Aufbau von staatlichen Strukturen der Jugendförderung auf nationaler und lokaler Ebene gibt es in allen Provinzen der Republik Kosovo dauerhafte Angebote für Jugendliche, die von non-formalen Bildungsangeboten bis hin zu Versöhnungsarbeit reichen.
  • Beteiligung/Stadtentwicklung - Junge Township- Bewohner in Pretoria, Südafrika, werden zu lokalen Konfliktmanagern und Streitschlichtern ausgebildet und verbessern mit einem unbewaffneten Streifendienst die Sicherheit in ihren Townships.
  • Jugend und Bildungssektor - Ein überregionales Vorhaben stärkt lokale Gewaltpräventionsinitiativen in Zentralamerika und berät auf nationaler Ebene die Gestaltung von ]ugendpolitiken mit einem Bezug zu Gewaltprävention in EI Salvador, Honduras und Guatemala.
  • Gesundheit - In Einrichtungen des Gesundheitswesens in Kenia betreuen ausgebildete Fachkräfte die Opfer von sexueller Gewalt, sie informieren die Opfer über Beratungsmöglichkeiten und stellen juristisches Beweismaterial sicher, damit die Täter polizeilich verfolgt werden können.
  • Beschäftigungsförderung - Durch die Rückführung von jugendlichen Bürgerkriegsflüchtlingen aus städtischen Gebieten und Diamantenminen in Sierra Leone in ihre ländlichen Heimatregionen und die Unterstützung bei der Existenzgründung in der Landwirtschaft werden Jugendlichen Zukunftsperspektiven eröffnet.

Im Rahmen der finanziellen Zusammenarbeit berücksichtigt die KfW Entwicklungsbank im Auftrag der Bundesregierung Präventionsmaßnahmen zur Bekämpfung von Jugendgewalt in zahlreichen Programmen, zum Beispiel:

Gewaltpräventive Stadtentwicklung

Stadtverwaltungen werden bei der Umsetzung einer gewaltpräventiven Stadtplanung unterstützt, damit Infrastrukturprojekte gewaltpräventiv ausgerichtet sind und unter Einbezug der Bevölkerung ausgewählt und geplant werden. Begleitende Sozialprogramme flankieren die Investitionen. Lebensstandards und Sicherheitssituation in informellen Siedlungen werden dadurch verbessert. Die Bewohner können ihre Stadtviertel Stück für Stück zurückgewinnen. In den dunklen Ecken, in denen zuvor Drogengeschäfte abgewickelt wurden, wird nun Fußball gespielt.

Die Programme bauen auf drei Säulen auf:

  1. Gewaltpräventive Investitionen in die städtebauliche Erschließung und Sanierung des urbanen Umfelds: Infrastrukturinvestitionen verbessern das gesamte Wohnumfeld. Öffentliche Räume werden gestaltet, sichere (Schul-) Wege und kommunales Bildungs- und Freizeitangebot &eschaffen.
  2. Aktive Teilhabe der Bevölkerung und Unterstützung partizipativer politischer Entscheidungsprozesse: Die Bevölkerung und vor allem die Jugendlichen werden aufgefordert, sich aktiv für ihren Stadtteil einzusetzen. Die Beteiligten planen und gestalten die Investitionen mit, übernehmen Verantwortung und können sich mit ihren Siedlungen identifizieren.
  3. Maßnahmen zur Förderung der sozialen Kohäsion: Die aktive Kooperation zwischen Nachbarschaftskomitees, Jugendgruppen, der Polizei und den staatlichen Behörden fördert den sozialen Zusammenhalt in Armutsvierteln. Beratungsleistungen für Frauen und (jugendliche) Gewaltopfer gehören in vielen Programmen dazu. Spezielle Angebote für Jugendliche vermitteln Mediationstechniken und den gewaltfreien Umgang mit Konflikten.

 

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