„Wir sind in die Politik einzubeziehen. So steht es in der VN-Kinderrechtskonvention!“ Mit diesen klaren Worten richteten sich 22 Jugendliche aus ganz Deutschland am 28. Oktober 2019 an das BMZ. Während eines Jugendworkshops diskutierten sie mit dem BMZ Referat 401 „Menschenrechte; Gleichberechtigung; Inklusion“ über die Einrichtung eines BMZ-Jugendbeirates. Der Workshop wurde im Auftrag des BMZ vom GIZ Sektorprogramm „Menschenrechte inklusive Kinder- und Jugendrechte umsetzen in der Entwicklungszusammenarbeit“ und in Kooperation mit dem Deutschen Institut für Menschenrechte organisiert und moderiert.
Die Mehrheit der Weltbevölkerung ist unter 25 Jahre alt. Es ist wichtig, dass junge Menschen ihre Meinung zu globalen Zukunftsthemen äußern. Und es ist ihr Recht. Darauf haben sich fast alle VN-Mitgliedsstaaten vor 30 Jahren in der Kinderrechtskonvention geeinigt. Armut, Hunger, Gewalt, Konflikte, Klimakatastrophen und Umweltverschmutzung betreffen mit besonderer Härte junge Menschen. Als zukünftige Generation dieses Planeten haben sie nicht nur ein persönliches Interesse daran, dass diese Herausforderungen gelöst werden, sondern vor allem innovative Ideen, wie dies angegangen werden muss. Das hat der Workshop am 28. Oktober gezeigt. Bewegungen wie FridaysForFuture unterstreichen dies ebenfalls.
Das BMZ will zukünftig noch stärker auf junge Stimmen hören und sich von Jugendlichen beraten lassen, daher ist die Einrichtung eines Jugendbeirats geplant. Damit geht das BMZ einer vermehrten Forderung von Jugendlichen und der Zivilgesellschaft nach. In den letzten Jahren hatten allen voran die Jugendlichen einer Jugendkonsultation zum BMZ-Aktionsplan „Agents of Change – Kinder und Jugendrechte in der EZ (2017-2019)“ darauf hingewiesen, dass das BMZ verstetigte Beteiligungsmechanismen für junge Menschen brauche.
Mit diesem ersten Workshop im BMZ in Bonn startete der Prozess: Ob aus Bayern, Berlin, Sachsen, Hamburg oder dem Bonner Umkreis – aus allen Teilen Deutschlands waren engagierte Jugendliche angereist. Im Gepäck hatten sie zahlreiche gute Ideen, wie junge Menschen entwicklungspolitische Prozesse mitgestalten können. Alle von ihnen hatten ein besonderes Interesse an Entwicklungszusammenarbeit und erste Erfahrungen gesammelt, z.B. während eines weltwärts-Freiwilligendienstes oder in ihrer Arbeit in Verbänden und anderen Organisationen. Vertreten waren u.a. Jugendliche von European Ways e.V., terre des hommes, Plan International, die Katholische Landjugend, Bund der Alevitischen Jugendlichen, Bund der deutschen Pfadfinderinnen und Pfadfinder und die Jugendkonsultation des BMZ-Kinderrechtsaktionsplan „Agents of Change“.
Über den Tag wurde kräftig diskutiert, gearbeitet und auch gelacht. In vier moderierten Arbeitsgruppen formulierten die Jugendlichen zukunftsweisende Ideen zur Vision, Funktion, Zusammensetzung, Organisation und Arbeitsweise des Jugendbeirats. Denn eins wurde klar: sie wollen mit dem Jugendbeirat ein Zeichen setzen und etwas bewegen! Dies funktioniert nach ihrer Auffassung nur mit Diversität, Nachhaltigkeit und wirklicher Partizipation.
Am Ende des Tages wählten die Teilnehmenden untereinander zehn Jugendvertreterinnen und -vertreter in eine Task-Force, die den weiteren Prozess begleiten und gemeinsam mit dem BMZ ein Konzept für den Jugendbeirat erarbeiten wird.
Am 28. November 2019 findet die BMZ Festveranstaltung zum 30. Jahrestag der VN-Kinderrechtskonvention zum Thema „Wir stoppen Kinderarbeit“ in Berlin statt. Auch die frisch gewählte Task-Force wird hier natürlich nicht fehlen. Unmittelbar zuvor wird die Task-Force sich erneut treffen. Diesmal auf einem internationalen Jugendworkshop mit Jugendlichen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und MENA, die sich in ihrer Heimat in Projekten der deutschen EZ für Kinderrechte einsetzen. Gemeinsam werden sie diskutieren, wie Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland und in Entwicklungsländern aussehen kann. Auf dieser Basis soll das Konzept für den Jugendbeirat in enger Zusammenarbeit mit dem BMZ finalisiert werden. Denn eins haben die Jugendlichen am 28.10. immer wieder betont: der BMZ-Jugendbeirat soll ein Sprachrohr sein für Kinder und Jugendliche in unseren Partnerländern, in denen täglich Kinderrechtsverletzungen stattfinden.
Wir sind gespannt auf die Ideen, Blickwinkel und Innovationskraft der Jugendlichen. Der Jugendworkshop war ein erster wichtiger Schritt und hat gezeigt: Wir sind auf einem guten Weg. Wenn wir jungen Menschen zuhören, können wir unsere Entwicklungspolitik nachhaltiger gestalten und zu einem positiven Wandel beitragen! Es wartet eine spannende Zeit auf uns. Die Jugend ist kritisch und bereit dazu, hier mit anzupacken.